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Kanada - ewige Wälder, türkisblaue Seen und Landschaften wie im Märchen

Autorenbild: Julia GambelJulia Gambel

Aktualisiert: 27. Okt. 2024

Ende August 2024 bin ich mit meiner Kamera im Gepäck nach Calgary in der kanadischen Provinz Alberta geflogen. Vom Flughafen aus kommt man mit dem Bus (z.B. Linie 300 ins City Center oder Linie 100 nach Saddletown) recht einfach in die Stadt und zurück. Das Geld für ein Taxi kann man sich also sparen. Hilfreich ist aber der Download der Calgary Transit App, über die man Bustickets ganz einfach online kaufen kann (Single-Ticket für CA$ 3.70). Aber Achtung, man muss diese unbedingt vorher online entwerten. In der Stadt selbst kommt man mit der Tram überall hin. Die Autos in Alberta haben vorne übrigens meist kein Nummernschild, weil dies die Ästhetik stört. Aber das nur am Rande.


Calgary selbst kam recht schlicht und unspektakulär daher. Eilig errichte (Holz)Häuser, mit kleinen Vorgärten und amerikanische Dinerketten zeugen vom schnellen Wachstum. Die Gegend rund um die Malborough Station, wo das Best Western Premier eine gute Anlaufstelle für die erste Nacht bietet, ist wenig beeindruckend. Schöner ist, wie ich am Ende meiner Reise herausgefunden habe, die Innenstadt mit ihrer lebendigen Fußgängerzone (rund um den Calgary Tower).

Von Calgary aus starten täglich zahlreiche geführte Touren in den Banff Nationalpark - der Grund weshalb ich dorthin geflogen bin (der Nationalpark, nicht die Touren). Für einen ersten Überblick und das "Abarbeiten" der Must-Sees - also der Touristenspots - kann ich eine solche Tour nur wärmstens empfehlen. Die meisten starten übrigens am "Delta Downtown Hotel Calgary" von Marriott (Achtung, es gibt in Calgary mehrere Marriotts). Wer früh nicht extra dorthin fahren will, sollte am besten gleich dort übernachten. Die Hotellobby ist übrigens mit Kaminfeuer ausgestattet und recht modern eingerichtet. Wer Zeit hat, kann dort noch in stilvollem Ambiente einen Kaffee trinken.

Weil der Tourguide bei weniger Teilnehmer/innen ganz einfach besser auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse eingehen kann, würde ich eine Tour im Minibus empfehlen. Dabei sollte man darauf achten, dass die Route möglichst alle Seen abdeckt - also auch den Lake Emerlad in British Columbia. Oft sind nur Lake Louise und Moraine Lake inkludiert. Gerade aber der Emerlad Lake ist der schönste von allen und noch einmal gänzlich anders in seiner Erscheinung.


Fotospots:

  • Moraine Lake von oben (am Parkplatz gleich links 10 Minuten den Hügel hochlaufen und man entflieht der Touristenmenge und hat einen tollen Überblick über den See) - die Farbe des Wassers ist türkisblau!

  • Lake Emerlad - unbedingt am frühen Morgen oder am Abend, um die Touristen zu umgehen (wer nicht anders kann, kann sich im Uferbereich hinknien und die Touristen auf den Fotos hinter ein paar Gräsern "verstecken")

  • Bow Lake (unbedingt bei oder kurz nach Sonnenaufgang) - fantastische Morgenstimmung

  • Columbia Icefield - hier eher die Landschaft und die Umgebung, weil das Gletscherfeld eben sehr touristisch ist (für Fahrzeugbegeisterte stellen die Ice-Explorer ein tolles Motiv dar)

  • Vermilion Lakes am Morgen (siehe Header)

  • Takakkaw Falls - garantiert mit Regenbogen


Ps: Lake Louise ist als Fotospot nicht zu empfehlen, da total überlaufen und wenig spektakulär - zumindest im Vergleich zu den vielen anderen schönen Seen.



Tatsächlich kann ich niemandem empfehlen Lake Louise, Moraine Lake oder Emerald Lake mit dem eigenen Auto abzufahren, denn die Parkplätze an diesen Touristenspots sind tagsüber eigentlich immer voll – zumindest in der Hauptreisezeit im August und September. Der Moraine Lake ist meiner Meinung nach deutlich schöner als der Lake Louise, den man meiner Meinung nach auch auslassen kann. Wenn man vom Parkplatz aus ein paar Meter den Hügel hochläuft (Rockpile Trail, ca. 300 Meter), kann man sich aus der Touristenmasse herauskämpfen und hat einen schönen Überblick über den vermutlich meistfotografierten See (West)Kanadas. Der Blick von dort oben war übrigens von 1969-79 auf der kanadischen 20-Dollar-Note abgebildet. Die türkis- bis azurblaue Farbe des Wassers kommt durch die Brechung des blauen Endes des Sonnenlichtspektrums im Gesteinssediment zustande, das im Sommer von den umliegenden Gletschern im See abgelagert wird. Auf und rund um den Rockpile Trail kann man auch die kleinen neugierigen Chipmunks kennenlernen – bodenbewohnende, gestreifte Hörnchen, die sich mit Essen bestechen lassen und dafür gerne als Fotomotiv herhalten. Leider sind diese possierlichen Tierchen aber recht schnell – und daher auch ebenso schnell wieder weg.





Mein Highligh bleibt aber definitiv der Lake Emerald. Ich glaube er war es, den ich auf einem Foto gesehen hatte und wegen dem ich gekommen war. Mit seinem grünblauen Wasser und der magischen Lake Emerlad Lodge (wirklich einer der schönsten Orte, an denen ich bisher war), verzaubert er jeden Besucher. Ich war so begeistert, dass ich einige Tage später am Abend noch einmal wiederkommen musste – mit Stirnlampe und Stativ lassen sich schöne Abendmotive zaubern.




Der Johnston Canyon ist … naja … ein grüner, weil dicht bewachsener, Canyon mit zwei wenig bis mittelmäßig spektakulären Wasserfällen. Schön ist dort aber das satte Grün von Moosen und Flechten. Den besten Cappuccino im Nationalpark bekommt man übrigens im High Banff - einem rustikalen, aber sehr schön gelegenen Hostel.



Auf der Tour habe ich Marc, einen Anwalt für Kinderrechte aus New York, kennengelernt. Als ich mir tags darauf ein Auto gemietet habe, habe ich ihm geschrieben, dass er mit mir in den Nationalpark fahren kann. Weil er jedoch bereits ein Shuttle gebucht hatte, haben wir uns am Abend wiedergetroffen und den nächsten Tag geplant. Autos bekommt man in Calgary übrigens für (fast) umsonst – meist dicke SUVs. Teuer ist hingegen das Versicherungspaket (Steinschläge würde ich unbedingt mitversichern lassen), das man jedoch trotzdem buchen sollte, weil es im Nationalpark überall Splitt gibt, den die Autos, die vor einem fahren recht zuverlässig aufwirbeln, sodass nicht selten ein Steinchen auf der Scheibe landet. Sprit ist dafür günstiger als in Deutschland. Man muss nur beachten, dass er teurer wird, je tiefer man in den Nationalpark hineinfährt. Da es zu der Zeit, als ich dort war, gerade einen riesigen Waldbrand in Jasper gab, waren die Tankstellen ohnehin recht begrenzt (in Jasper selbst konnte man gar nicht mehr tanken, da die Stadt größtenteils niedergebrannt war). Wichtig: Geschwindigkeitskontrollen werden im Nationalpark u.a. aus der Luft – also mit Heli oder Flugzeug – durchgeführt. Ansonsten lässt sich sagen, dass Banff selbst die lebendigste und süßeste Kleinstadt ist, die ich je gesehen habe. Malerische Blockhütten und schicke Hotels mit Kaminfeuer und Bars wechseln sich ab mit roten Backsteingebäuden. Rundherum erheben sich die majestätischen Rocky Mountains und am Fuße der Stadt gibt es neben dem kleinen Fish Pond noch den Two Jack Lake und die malerischen Vermilion Lakes.





Mit dem Auto und Marc im Gepäck bin ich tags darauf in Richtung Jasper aufgebrochen. Wir machten eine Stop am Bow Lake (nach dem Lake Emerlad der schönste See dieser Reise und viel weniger touristisch) und am Moskito Creek, ein Hostel ohne Strom und warmes Wasser.



Unsere Reise führte uns bis zum Columbia Icefield, wo wir mit einem Ice Explorer – eine Art Monstertruck für Eis - auf den Gletscher fahren konnten. Verrückt ist die Steigung, die diese Fahrzeuge tolerieren. Weltweit gibt es davon ca. 23 und bis auf zwei stehen alle in Kanada – ein Großteil am Columbia Icefiled.


Am letzten Tag in Banff führte mein Weg mich zu den Takakkaw Falls – den höchsten Wasserfällen Kanadas bzw. nördlich der Rockies. Dieser Ort war so magisch, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn ein Kobold mit einem Topf voll Gold vorbeigehüpft wäre.



 
 
 

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